Geschlechtsorgane des Mannes: Prostata und Penis

Geschlechtsorgane des Mannes: Prostata und Penis
Geschlechtsorgane des Mannes: Prostata und Penis
 
Die Spermienreifung wird vor allem durch das Sexualhormon Testosteron in Gang gesetzt. Zwar ist Testosteron bereits im Körper des männlichen Säuglings vorhanden, richtig aktiv wird es aber erst während der Pubertät. Zu diesem Zeitpunkt schüttet die Hypophyse die Hormone FSH und LH aus. LH stimuliert die Leydig-Zwischenzellen zur Produktion von Testosteron, FSH regt die Sertoli-Stützzellen zur Herstellung eines Proteins namens Androgen bildendes Globulin an. Dieses Protein sorgt dafür, dass das Testosteron seine Wirkung entfalten kann. Testosteron, das zu den Androgenen gehört, sorgt außerdem für das Wachstum von Hoden und Penis. Es ist dafür zuständig, dass die Stimme des Jugendlichen tiefer wird (Stimmbruch), und es regt den Bartwuchs sowie den Geschlechtstrieb an. Beim Samenerguss (Ejakulation) wird die Samenflüssigkeit (Sperma) aus der Harnsamenröhrenöffnung ausgestoßen. Sperma enthält neben den Spermien Flüssigkeiten aus den Geschlechtsdrüsen: den Samenbläschen, der Prostata und den Cowper-Drüsen. Diese Sekrete tragen dazu bei, das saure Milieu in der weiblichen Vagina zu neutralisieren, damit die Spermien nicht abgetötet werden.
 
 Die Prostata und ihre Erkrankungen
 
Die Prostata (Vorsteherdrüse) schließt sich direkt an den Harnblasenausgang an. Die etwa kastaniengroße Drüse umschließt die Harnsamenröhre, die in diesem Abschnitt prostatische Harnröhre genannt wird, und liegt dem Beckenboden auf. Sie besteht aus bis zu 80 Drüsengruppen, Muskulatur und Bindegewebe. In die Harnsamenröhre münden die Drüsengänge der Prostata, sodass das von ihr hergestellte Sekret sich mit den Spermien und der von den Samenbläschen hergestellten Flüssigkeit mischt. Während der Ejakulation kontrahiert die Prostatamuskulatur, sodass ihr Sekret in die Harnsamenröhre gepresst wird. Das Sekret der Cowper-Drüsen wird unter der Prostata in die Harnsamenröhre geleitet. Das von der Prostata gebildete Sekret stellt ca. 30 % des Spermas. Es versorgt die Spermien u. a. mit Nährstoffen. Die Prostata hat zudem die Aufgabe, die Samenleiter während der Entleerung der Harnblase zu verschließen.
 
Eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) wird meist durch Bakterien ausgelöst, die über die Harnröhre zur Prostata gelangen. Sie äußert sich durch Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen in der Leistengegend. Eine Prostatitis bedarf rascher Behandlung, denn sonst kann die Entzündung auf die Nebenhoden übergreifen und zur Unfruchtbarkeit führen. Außerdem bildet sich manchmal ein Prostataabszess, der aufbrechen kann, sodass sich Verbindungsgänge (Fisteln) zwischen Harnröhre und Darm bilden. Die Behandlung besteht meist in der Gabe von Antibiotika.
 
Bei der Altersprostata (benignen Prostatahyperplasie, Prostataadenom) kommt es zum Wachstum der paraurethralen Drüsen, die in der von der Prostata umgebenen hinteren Harnröhre liegen. Durch das Drüsenwachstum wird das Prostatagewebe verdrängt und die Harnröhre eingeengt. Die Krankheit äußert sich in häufigem Wasserlassen; da die Blase im fortgeschrittenen Stadium nicht völlig entleert wird, treten häufiger Blasenentzündungen auf. Die Folge kann auch eine lebensgefährliche Harnverhaltung sein. Zudem verliert die Harnblase allmählich die Fähigkeit zur Kontraktion; später kommt es zu Inkontinenz. Zunächst wird die Krankheit medikamentös behandelt, im späteren Stadium wird das Adenom entfernt, indem es z. B. über die Harnröhre herausgeschält wird (transurethrale Prostektomie, TURP). Ein Prostatakarzinom, dessen Wachstum durch Testosteron begünstigt wird, breitet sich vom Inneren der Prostata nach außen aus und bildet dann u. a. Knochenmetastasen. Die Behandlung besteht in der Entfernung der Prostata (durch TURP oder Bauchschnitt); bei Metastasen werden Chemo- oder Strahlentherapie angewandt. Außerdem werden Medikamente gegeben, die die Testosteronproduktion blockieren.
 
 
Der Penis ist in Schaft und Eichel unterteilt und von einer verschiebbaren Haut umhüllt, die an der Eichel eine doppelte Falte (Vorhaut) bildet. Auf der Unterseite des Penis verläuft der Harnröhrenschwellkörper (Corpus spongiosum), der auch die Eichel bildet. Durch ihn verläuft die Harnsamenröhre. Auf der Oberseite verlaufen die zwei Penisschwellkörper (Corpus cavernosum), die wie ein Schwamm aufgebaut sind und aus Hohlräumen und glatten Muskelzellen bestehen. Bei Erregung entspannen sich Letztere, die Hohlräume weiten sich, Blut strömt ein und es kommt zur Erektion. Umgeben sind die Schwellkörper von einer Bindegewebshülle (Tunica albuginea), die dazu beiträgt, dass das Blut bei der Erektion nicht in die Venen abfließt. Bei einer Verengung der Vorhaut (Phimose), die meist angeboren ist, kann die Vorhaut nicht über die Eichel gezogen werden. Entzündungen der Eichel können die Folge sein; die Vorhaut muss entfernt werden (Beschneidung, Zirkumzision).
 
Siehe dazu auch: Geschlechtsorgane des Mannes: HodenHypothalamus, Hypophyse, Zirbeldrüse und ihre Hormone

Universal-Lexikon. 2012.

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